Von
Otto Donaubauer
Untergriesbach.
Eine Atmosphäre wie im Hörsaal einer Uni, volle
Sitzreihen mit aufmerksamen Zuhörern, wie man sie
sonst nur bei hochkarätigen Symposien antrifft.
Dieses Bild bot der Musiksaal am Gymnasium bei der Präsentation
ausgewählter Semesterarbeiten der Klasse Q 12. Unter
den Gästen waren unter anderem auch die Schüler der
Q 11, die sich schon mal informieren konnten, was auf
sie im nächsten Schuljahr zukommt.
Schulleiter
Franz Brunner würdigte die Anstrengungen der Schüler
aus der Abiturklasse. Aus verschiedenen Gebieten habe
man hochwertige Arbeiten ausgewählt, die es wert
seien, öffentlich gemacht zu werden. Für das
Publikum schloss sich ein lehrreicher Unterricht an,
bei dem es die Verfasser der Arbeiten hervorragend
verstanden, die Zuhörer in oft unbekannte Räume von
Naturwissenschaften, Geschichte, Medizin oder Zeitströmungen
mitzunehmen.
Skoliose
ist eine seitlichverdrehte Wirbelsäule
Wer
wusste schon, was eine Skoliose ist? Es handelt sich
dabei um eine Wachstumsdeformierung der Wirbelsäule,
darüber hatte Niklas Krinninger seine Arbeit
geschrieben. Als selbst Betroffener kennt er die
Auswirkungen am eigenen Körper und hat sich auch ein
fundiertes Wissen über die Beeinträchtigungen im täglichen
Leben und die Heilungschancen zugelegt. Weil es sich
bei der Krankheit um eine seitliche Verdrehung der
Wirbelsäule handelt, seien Behandlungen nur durch
gezielte Physiotherapie und ausgewählte Sportarten möglich.
Bei schlimmen Fällen helfe nur ein Korsett oder eine
schwierige Operation. Für viele Menschen bedeute die
Erkrankung auch eine große psychische Belastung.
Niklas Krinninger stellte in seinem Vortrag aber auch
ausführlich die Funktion der gesunden Wirbelsäule
vor.
Die
wirtschaftlichen Veränderungen im Raum Hauzenberg
durch das Gewerbegebiet Jahrdorf hatte Thomas Rauecker
untersucht. Die früher angesiedelten
Wirtschaftsformen wie Graphitabbau, Steinbrüche und
Holzverarbeitung seien zurückgegangen. Mit der
Schaffung des Industriegebiets habe sich die Struktur
gewandelt, dem sich auch das Erwerbsleben der Menschen
anpassen musste. Von den Rohstoffen sei die
Entwicklung hin zur verarbeitenden Industrie gegangen.
Heute
befänden sich führende Wirtschaftsbranchen mit einem
qualifizierten Personal im Industriegebiet mit
insgesamt 1500 Beschäftigten. Den Standortnachteil
machten viele Betriebe mit Präzision bei den
Produkten und einem geschulten Personal aus den
eigenen Reihen wett. Am Beispiel der Firma Jelba
machte Thomas Rauecker das deutlich. 80 Prozent der
Facharbeiter seien dort aus der eigenen Belegschaft
herangewachsen. „Arbeitgeber aus der Region für
Arbeit in der Region“ sei das Leitbild der
Unternehmer.
„Was
ist drin?“, fragen sich viele Menschen an der
Ladentheke besonders wieder nach den jüngsten
Lebensmittelskandalen. Ein Stoff wird dabei immer
wieder genannt: Nitrit. Als Pökelsalz gibt es dem
Fleisch erlaubterweise die schöne rote Farbe. Aber
auch im Gemüse und anderen Nahrungsmitteln ist es zu
finden. Mit der fotometrischen Nitritbestimmung in
Lebensmitteln hat sich Edith Kehrer auf die Suche nach
diesem Stoff gemacht.
Ihre
Tante ist Metzgereiverkäuferin und hat ihr gesagt,
was die Kunden am liebsten kaufen. Der
Hinterschinken und die Salami und verschiedene
Wurstsorten kamen ins Labor von Edith Kehrer. Sie
durchleuchtete die Farbstofflösungen und wertete aus.
Alle Proben waren unter dem zulässigen Wert. Trotzdem
verriet sie die Metzgerei nicht. Nitrit entsteht nach
den Untersuchungen der jungen Chemikerin aber auch
beim unsachgemäßen Lagern von Gemüse. Also stets
auf frisches Gemüse achten, so ihr Rat.
Nitrit
sorgt für die schöne rote Farbe
Eigentlicherwartete
man beim Thema „DES − ein typischer Vertreter
moderner Chiffriertechnik“ einen recht theoretischen
Vortrag über das Verschlüsseln von Nachrichten.
Florian Greindl schickte gleich voraus, dass er den 90
Prozent Laien im Saal den Weg in die Tiefen der
Materie ersparen wolle. „Also fangen wir bei Adam
und Eva an“, sagte er und erinnerte, dass schon die
alten Griechen Wege gefunden hatten, ihre Nachrichten
zu verschleiern. Die Kryptografie, eine Wissenschaft
zum Verschlüsseln und Entschlüsseln, habe in der
neuen Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen. DES (Data
Encryption Standard) habe lange als sicherstes System
gegolten. Inzwischen seien aber auch diese Schlüssel
geknackt worden. „Stellen sie sich ein digitales
Schlachtfeld vor, auf dem ein Bote mit dem passenden
Schlüssel auftaucht“, machte er den Kampf um den
Zugang zu den geheimen Nachrichten anschaulich.
Die
Mikrowelle ist als schneller Helfer in der Küche
bekannt. Dass sich darin aber eine ausgefeilte
Hochspannungstechnik verbirgt, erläuterte Paul Rüter.
In vielen anderen Geräten würden die Eigenschaften
dieser hohen Spannungen ebenfalls angewandt.
Die
Wirkung der Mikrowelle beruhe auf dem Magnetfeld, das
die zweipoligen Moleküle umgebe. Bis zu 2,5
Milliarden Mal je Sekunde würde das Energiefeld von
Pol zu Pol springen und so die hohe Spannung erzeugen.
Im
Physiksaal ließen sich Spannungen bis 25 000
Volt herstellen. Die Mikrowelle habe heute ihre größte
Bedeutung in der hochmodernen Technik und werde auch
in der Nachrichtentechnik eingesetzt. Mit einem
Mikrowellengerät führte Paul Rüter eindrucksvolle
Versuche durch.
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