Untergriesbach.
Man hätte meinen können, man sei auf einem Trainer-Seminar oder
einer Sportlerfortbildung gelandet. Fast alle Redebeiträge im
Rahmen der Abiturfeier gestern in Untergriesbach waren gespickt
mit Verweisen, Beispielen, Bildern und Vergleichen aus der Fußballersprache.
Die WM in den Köpfen und den Herzen.
42 Kollegiaten
feierten ihren Abiturerfolg, sieben Schüler schlossen dabei mit
„sehr gut“ ab. Jahrgangsbester war Thomas Kinateder.
Spitzenergebnisse erzielten Anke Schmidt, Christina Bauer, Laura
Holzhacker, Susanna Pöschl, Florian Schurm und Lena Kienböck.
Landrat:
Sanierung der Schule beschlossen.
Es
war der vorletzte G-9-Jahrgang. Nächstes Jahr fallen die G-9- und
G-8-Jahrgänge zusammen. Weiter „geschichtsträchtig“: Es war
der 25. und damit letzte Abiturjahrgang, dem Dr. Helmut Böhm als
Schulleiter das Zeugnis überreichen konnte. Und es scheint vom
Charakter und vom Engagement her ein außergewöhnlicher Jahrgang
zu sein. „Ich freue mich, dass Sie mein letzter Jahrgang
waren.“ Mit diesem Kompliment beendete er seine Rede - zum
ersten Mal bei der Feier glänzte ein feuchter Schimmer in seinen
Augen.
Viel Beifall
erntete Landrat Franz Meyer mit der Ankündigung, dass der
Schulausschuss des Kreistages einstimmig den Weg frei gemacht hat
für die Sanierung des Gymnasiums. Die Kreisverwaltung werde mit
den Planungen starten.
Für den
„Schlusspfiff“ sorgte im wahrsten Sinne des Wortes Bürgermeister
Hermann Duschl. Er hatte eine Schiedsrichterpfeife und eine
Deutschlandfahne zum Rednerpult mitgebracht und beschrieb an
mehreren Beispielen die Parallelen zwischen einem Fußballspiel
und der Lebenssituation der Abiturienten. Fazit: „Eine wichtige
Qualifikation ist geschafft, das Endspiel war es aber noch nicht,
es folgen noch viele Partien.“ Einen
Kontrast setzte Elternbeiratsvorsitzende Marieluise Erhard.
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Ihre
Metaphorik stammte nicht aus dem Fußball-, sondern aus dem
Golfsport. „Ein Abschied schmerzt immer, auch wenn man sich
lange darauf gefreut hat“, beschrieb sie die Gefühle der
Absolventen.
Als
Trio gestalteten Anke Schmidt, Florian Bernetseder und Michael
Windpassinger die Abschiedsworte der Absolventen. Nie vergessen
werden sie ihren ersten Schultag am Gymnasium. Es war der 11.
September 2001, als das World-Trade-Center einstürzte. Für
Schmunzeln sorgten einige geschichtliche Erinnerungen an das erste
Schuljahr: Man zahlte damals noch mit der D-Mark, Rot-Grün
regierte das Land und 1860 München spielte damals in der
Bundesliga - lange her. Als Höhepunkte ihrer Schuljahre nannten
sie die Fahrten nach Barcelona und Berlin sowie „gefühlte 15
Wandertage nach Obernzell“. Sie schlossen mit einem Dank an
alle, die ihnen auf ihrem Weg geholfen hatten.
Nicht
Geschichtliches oder lateinische Gelehrsamkeiten stellte Direktor
Böhm diesmal ins Zentrum seiner Rede, sondern Sportliches, allem
voran den Fußballsport. Um Erfolg zu haben, „muss man üben und
üben und schweißtreibend trainieren und den inneren Schweinehund
überwinden“, sagte er. Im Sport und Leben sei es wichtig, sich
die Kräfte einzuteilen, um dann im richtigen Augenblick die
Chance zu verwerten. Keine Chance habe man in Spiel und Leben ohne
Teamgeist. Und: „Nicht das Fallen, sondern das Liegenbleiben ist
eine Schande.“ Abschließend gratulierte er den Absolventen zum
„Turniersieg“.
Fußball
dominiert die Redebeiträge
Musikalisch
gestaltet hatten die Feier und den späteren Ausklang der große
Chor unter Leitung von Heidi Kristl, das Orchester und die Big
Band (Leitung Elisabeth Rickl) sowie die Abiturientinnen Susanna Pöschl
(Klavier) und Magdalena Moser (Querflöte). |